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„Die Sachlichkeit der Intuition“ // Peter Funken im Kunstforum Bnd.184 Katrin Hoffert war Meisterschülerin von Katharina Sieverding und ist eine Malerin, die sich Ihrem Medium wie von der Seite angenährt hat und bedeutend weniger als die in den letzten Jahren so erfolgreichen Maler aus Leipzig, durch eine romantische Tradition geprägt ist. Vielmehr kommt Hoffert von einem konzeptuellen Kunstbegriff zur Malerei, die sich durch die Beschäftigung mit Fotografie, elektronischen Medien oder dem Soundsampling entwickelt hat. Dies ist in ihrer Malerei durchaus zu erkennen, denn Hofferts Umgang mit dem Bild, die Methode der Bildfindung und seine technische Herstellung zeigen, dass sich die Künstlerin völlig darüber im klaren ist, dass Malerei heute immer zu den Bedingungen der elektronischen Bildmedien stattfindet [...] Bei der Themenwahl scheint die Künstlerin völlig offen zu sein, zumeist findet sie die Vorlagen für ihre Kompositionen im Internet oder in Zeitungen, bearbeitet diese dann am Rechner und experimentiert darüber hinaus im Prozess der konkreten Bildherstellung. Immer wieder sind es auch Menschen aus ihrer näheren Umgebung, die sie darstellt - Freunde und oder ihren Sohn Ivan. Es macht den Eindruck, als würden die Vorgaben, die durch die Herkunft der Bildanregungen bedingt sind, etwa Blickwinkel und Standort der Kamera sowie die Farbigkeit, Hofferts Malerei eine Grundlage bieten, aber keinerlei Verbindlichkeit für ihr weiteres Arbeit besitzen, so dass im malerischen Prozess eine Revision, eine Neubesichtigung, der Vorlage stattfindet, und damit eine intuitive Versachlichung, die dem gemalten Bild zur Autonomie verhilft und ihm gleichzeitig eine hohe sinnliche Attraktivität verleiht. [...] Hofferts Bilder sind demnach vor allem Arbeiten, die vom Prozess des Wahrnehmens und dem Vorgang des Malens berichten. Die malerischen Impulse und Strukturen ihren Kunst arbeiten mit und gegen die Vorlagen und bezeichnen dabei Vorstellungen, Möglichkeiten und Grenzen unterschiedlicher Bildmedien, die dabei nicht länger getrennt gesehen werden. In der Aneignung fremder Bilder und der Verwandlung zu eigenen ensteht eine Interpretation von Wirklichkeitsphänomenen. Ananlog zum Interpreten in der Musik bezeichnet sich Hoffert demnach auch als Fotointerpretin, der es darum geht, Bilder zu entschleunigen, um ihren Eindruck zu intensivieren. Maltechnisch erfolgt dies im Zerlegen von Formen in fließende Farbfelder, in der Konturierung und Abgrenzung von Bildpassagen durch schwarze Linien und Farbflächen, in der Übermalung der gesamten Bildoberfläche mit sogenannten Layern oder durch einen Farbauftrag, der in wellenartigem Rhythmus eine malerische Struktur über das ganze Bild oder seine Teile legt. Auf diese Weise entsteht eine Schichtung und Transparenz, die das Flächige der Darstellung betont ohne den vorgegebenen Bildraum der Vorlage völlig zu ignorieren oder zu negieren. [...] All diese malerischen Manöver generieren einen skeptischen Realismus, der im Sinne eines „Rechts auf eigene Wahrnehmung“ in einer Welt vorgegebener Bilder verstanden werden kann.

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